Textverarbeitung ist in der heutigen Zeit ein gelöstes Problem. Doch jeder der mal ein Gesangsheft gestaltet hat, kennt das Problem der Liedersuche. Auf vielen Webseiten, die sich mit Trauung und Taufe befasssen, wird auf Notenarchive verwiesen, in denen man nach dem gewünschten Lied suchen kann. Das Ergebnis der Notensuche führt jedoch oft zur Ernüchterung, weil man ins Gesangsheft keine Partitur aufnehmen möchte oder die Lieder in unpassender Auflösung vorliegen. Viele greifen dann kurzerhand selbst zum Scanner und versuchen die Noten aus den gelblichen Seiten des Gesangbuchs einzuscannen.
Lieder aus Büchern einscannen fühlt sich nicht gerade nach Zukunft an. Man möchte selbst Noten setzen können und das Lied nach den eigenen Vorstellungen auf Papier bringen. Für diese seltene Aufgabe möchte man jedoch keine teure Software einkaufen müssen.
Die für mich optimale Lösung für dieses Problem heißt LilyPond. Es ist ein Notensatzprogramm, das an das Textsatzprogramm LaTeX erinnert. Es befreit den Nutzer von Layoutdetails und legt den Fokus auf die Musik. Die Syntax erfordert etwas Einarbeitung, doch schon nach kurzer Zeit produziert man sehenswerte Ergebnisse.
LilyPond ist Bestandteil von Linux Distributionen, ist aber auch für Windows und Mac verfügbar. Die Musiknotation findet hauptsächlich im Texteditor statt. Ähnlich wie bei der Softwareentwicklung, wird der LilyPond-Quellcode verarbeitet und in ein Layout gebracht. Meiner Meinung nach werden Programmierer oder LaTeX-Nutzer, die etwas musiktheorethisches Verständnis mitbringen sich schnell zurecht finden. Zusammen mit der ausführlichen Dokumentation und den darin enthaltenen Beispielen entstehen die ersten Lieder im Handumdrehen. Zudem erlaubt LilyPond die Generierung von MIDI-Dateien, so dass man sich seine Lieder auch gleich anhören kann.